Intrinsische und extrinsische Motivation
Warum lernt mein Kind? Weil es will – oder weil es muss?
Diese Frage berührt einen der wichtigsten Punkte im Lernen überhaupt: Motivation.
Sie entscheidet, ob ein Kind sich freiwillig einlässt – oder nur auf Druck funktioniert.
Viele Eltern erleben im Alltag beides:
- Manchmal arbeitet das Kind ausdauernd an einem Projekt, ganz ohne Aufforderung.
- Und manchmal muss jede Hausaufgabe mehrfach „angeschoben“ werden.
Was steckt dahinter?
Die Antwort liegt im Unterschied zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation –
und darin, wie wir diesen Unterschied verstehen und nutzen können.


Warum lernt mein Kind? Weil es will – oder weil es muss?
Diese Frage berührt einen der wichtigsten Punkte im Lernen überhaupt: Motivation.
Sie entscheidet, ob ein Kind sich freiwillig einlässt – oder nur auf Druck funktioniert.
Viele Eltern erleben im Alltag beides:
- Manchmal arbeitet das Kind ausdauernd an einem Projekt, ganz ohne Aufforderung.
- Und manchmal muss jede Hausaufgabe mehrfach „angeschoben“ werden.
Was steckt dahinter?
Die Antwort liegt im Unterschied zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation –
und darin, wie wir diesen Unterschied verstehen und nutzen können.
Inhalt
1. Begriffsklärung: Intrinsische vs. extrinsische Motivation
Intrinsische Motivation:
Ein Verhalten, das von innen heraus geschieht – aus Freude, Neugier oder Interesse.
Das Kind tut etwas, weil es die Tätigkeit selbst reizvoll findet – nicht wegen einer Belohnung oder Erwartung.
Beispiele:
- Ein Kind liest freiwillig, weil es die Geschichte spannend findet.
- Es experimentiert mit Farben, weil es sehen will, was passiert.
- Es rechnet weiter, obwohl es „fertig“ ist – weil das Knobeln Spaß macht.
Extrinsische Motivation:
Ein Verhalten, das von äußeren Faktoren gesteuert wird – z. B. durch Belohnung, Lob, Angst oder Pflichtgefühl.
Das Tun dient nicht dem Tun selbst, sondern einem äußeren Ziel oder einer Konsequenz.
Beispiele:
- Ein Kind macht Mathehausaufgaben, um später spielen zu dürfen.
- Es lernt Vokabeln, weil es Angst vor der schlechten Note hat.
- Es hilft beim Abwasch, weil es dafür ein Gummibärchen bekommt.

Wichtig
Beide Formen kommen im Alltag vor – und beide können wirken.
Doch sie haben unterschiedliche Wirkungen auf Dauer, und genau das schauen wir uns gleich an.
2. Beispiele für extrinsische Motivation aus dem Familienalltag
Beispiel 1: Hausaufgaben
Das Kind macht die Aufgaben, weil es danach Tablet-Zeit bekommt – oder weil es Ärger vermeiden will.
Die Handlung ist Mittel zum Zweck.
Das Kind macht die Aufgaben, weil es das Thema spannend findet – oder weil es merkt: „Ich werde besser.“
Die Handlung selbst hat Wert.
Beispiel 2: Ein Instrument lernen
Das Kind übt, weil die Eltern es verlangen oder weil bald ein Auftritt ist.
Motivation durch Pflicht, Druck oder Anerkennung.
Es greift selbst zum Instrument, weil es ein Lied auswendig lernen will – oder improvisiert einfach, weil es Spaß macht.
Motivation aus Freude, Ausdruck oder Neugier.
Beispiel 3: Mathematik
Das Kind paukt das kleine Einmaleins, um bei der Mathearbeit eine gute Note zu schreiben.
Ziel: Leistung.
Es knobelt an einer Matheaufgabe, weil es selbst herausfinden will, wie’s funktioniert.
Ziel: Erkenntnis.
Beispiel 4: Kreatives Gestalten
Das Kind bastelt etwas, weil es dafür in der Schule eine Note oder ein Lob bekommt.
Handlung zur Belohnung.
Es malt stundenlang – ohne Ziel, einfach weil es in den Farben „verschwindet“.
Handlung als Ausdruck und Flow.

Fazit:
Eltern können oft an der Energie des Kindes erkennen, ob es gerade extrinsisch „funktioniert“ oder intrinsisch wirklich bei sich ist.
Die Frage lautet nicht: „Wie bringe ich mein Kind zum Lernen?“
Sondern: „Was braucht es, um von sich aus lernen zu wollen?“
3. Warum extrinsische Motivation nicht reicht
Belohnungen funktionieren. Druck funktioniert auch. Doch nur kurzfristig.
Denn extrinsische Motivation sorgt dafür, dass Kinder etwas tun – aber nicht, dass sie etwas wollen.
Was extrinsische Motivation langfristig bewirkt:
- Kinder verlernen, auf sich selbst zu hören
(„Was will ich?“ wird ersetzt durch „Was kriege ich dafür?“) - Das Lernen wird zum Mittel zum Zweck
(Lernen = unangenehm, aber nötig, um Belohnung zu bekommen) - Die Freude am Thema sinkt
(Das Rechnen an sich wird weniger spannend, wenn es immer eine Belohnung braucht) - Der Druck steigt – besonders, wenn die Belohnung ausbleibt
(„Wenn ich es nicht schaffe, bin ich schlecht.“)
Und dann beginnt die Spirale:
1. Das Kind macht nur noch etwas, wenn es einen Anreiz gibt
2. Die Anreize müssen immer größer werden
3. Die innere Motivation verkümmert
4. Eltern haben das Gefühl, „ihr Kind motivieren zu müssen“ – mit immer mehr Aufwand
💡 Wichtiger Perspektivwechsel:
Extrinsische Motivation ist nicht falsch – aber sie ist begrenzt.
Sie kann anstoßen – aber nicht tragen.
Und sie darf nicht die einzige Quelle sein.
Was Kinder auf lange Sicht brauchen, ist:
- Die Erfahrung, dass Lernen aus sich heraus wertvoll ist.
- Dass sie etwas gestalten, entdecken und begreifen dürfen – nicht nur „abarbeiten“.
4. Wie Eltern intrinsisch motivieren können – 5 konkrete Strategien
Statt: „Du musst jetzt lernen!“
Fragen Sie: „Was würdest du heute gern selbst herausfinden?“ oder „Was fandest du in der Schule spannend?“
→ Intrinsische Motivation entsteht oft, wenn Kinder sich selbst begegnen dürfen – nicht nur Erwartungen erfüllen.
Fragen Sie nicht: „Hast du die Hausaufgaben gemacht?“
Sondern: „Wofür könntest du das Gelernte mal brauchen?“
→ Je sinnvoller etwas erscheint, desto eher entsteht inneres Interesse. Selbst ein Rechentrick wird spannend, wenn man ihn für das nächste Brettspiel braucht.
Geben Sie Raum für Projekte, bei denen das Kind sich selbst ausprobiert.
Basteln, Experimente, kreative Aufgaben, kleine Recherchen – selbst initiiertes Lernen ist der Turbo für innere Motivation.
→ Tipp: Bauen Sie regelmäßig kleine „Forschungszeiten“ ein: „Was möchtest du diese Woche Neues lernen oder ausprobieren?“
Nicht: „Toll, eine Eins!“
Sondern: „Ich finde es klasse, wie du dran geblieben bist – auch als es schwierig wurde.“
→ So lernt das Kind: Es geht nicht nur um Leistung, sondern um Entwicklung.
Wenn Sie selbst zeigen, dass Lernen Freude macht – sei es durch Bücher, Podcasts, Hobbys oder Gespräche – erlebt das Kind:
„Wachsen ist etwas Natürliches – und Schönes.“
→ Kinder übernehmen viel von der inneren Haltung der Erwachsenen. Nicht durch Belehrung – sondern durch Resonanz.

Merksatz:
Motivation kann nicht gemacht werden – sie will genährt werden.
Und das geht am besten durch Vertrauen, Resonanz und Räume, in denen ein Kind sich selbst als wirksam erleben darf.
Stärken Sie die innere Motivation – mit 5 alltagstauglichen Strategien.
Unsere kompakte PDF-Impulskurte bietet Ihnen 5 klare Wege, wie Sie im Alltag ganz konkret die intrinsische Motivation fördern können.
Für Ihr Kind – und für die Verbindung zwischen Ihnen.
Enthalten:
- Die 5 Strategien auf einen Blick
- Platz für Reflexion & eigene Beobachtungen
- Als Aushang oder Erinnerung für den Schreibtisch
5. Das Zusammenspiel: intrinsische und extrinsische Motivation
In der Realität ist es selten rein: Kinder sind nicht nur intrinsisch oder nur extrinsisch motiviert – vielmehr bewegen sie sich zwischen beiden Polen – je nach Thema, Tagesform und Erfahrung.
Und das ist völlig in Ordnung.
Beides hat seinen Platz – die Frage ist: Wie bewusst setzen wir es ein?
Extrinsische Motivation kann…
- Anstoßen, wenn der innere Antrieb noch fehlt
- Struktur geben in ungewohnten Situationen
- Sicherheit vermitteln bei Überforderung
Intrinsische Motivation kann…
- Neugier entfalten
- Eigenständigkeit fördern
- Lernen nachhaltig machen
Der Schlüssel liegt im Übergang:
Beginnt Ihr Kind eine Aufgabe wegen einer Belohnung, bleibt aber dran, weil es spannend ist?
→ Perfekter Übergang von extrinsisch zu intrinsisch!
Muss Lernen manchmal „angeschubst“ werden, wird aber später von innen getragen?
→ Ideal! Es geht nicht um Reinheit – sondern um Entwicklung.
Empfehlung für Eltern:
Stellen Sie sich bei jeder Situation folgende Fragen:
- Was wäre gerade ein guter Einstieg – extrinsisch oder intrinsisch?
- Wie kann ich von einer extrinsischen Motivation in ein inneres Interesse überleiten?
- Woran erkenne ich, dass mein Kind Freude an der Sache selbst entwickelt?

Fazit
Lernen darf angestoßen werden – aber sollte nicht dauerhaft angeschoben werden müssen. Unsere Aufgabe ist es nicht, Motivation zu erzeugen – sondern Räume zu schaffen, in denen sie sich zeigen darf.
6. Weiterführende Inhalte & Angebote
Motivation ist ein Thema, das sich nicht in einem Text klären lässt – aber es lässt sich vertiefen, verstehen und in den Alltag übersetzen.
Wenn Sie bereit sind, diesen Weg weiterzugehen, begleiten wir Sie gern:
Vertiefen Sie Ihr Wissen
Unsere Übersichtsseite „Lernmotivation bei Kindern und Jugendlichen“ dient als umfassender Ratgeber zu Ursachen, Altersunterschieden und Methoden, die wirklich wirken – für Eltern, Lehrer*innen und Lernbegleiter.
Onlinekurs für Schüler
– Lernmotivation steigern –
Entdecke in deinem eigenen Tempo 5 Module mit Videoimpulsen, Übungen und Reflexionen – für mehr Klarheit, Struktur und Leichtigkeit im Lernalltag.
Mitglied werden
… und Lernräume mitgestalten
Als Mutmacher*in oder Lichtmacher*in unterstützen Sie nicht nur Ihr eigenes Kind – sondern ermöglichen auch anderen Familien den Zugang zu stärkenden Lernwelten.

Unsere Haltung
Wir glauben, dass jedes Kind ein inneres Licht trägt – und dass echtes Lernen immer dort beginnt, wo dieses Licht gesehen und genährt wird. Unsere Angebote sind keine “Lösungen von der Stange”, sondern begleitete Entfaltungsräume, in denen Motivation ganz von selbst entstehen darf.
7. Fazit – Motivieren beginnt innen
Wenn Kinder lernen, nur weil sie müssen – verlieren sie irgendwann den Zugang zu sich selbst. Wenn sie lernen, weil sie etwas entdecken wollen – erleben sie sich als wirksam, lebendig und verbunden.
Unsere Aufgabe ist nicht, sie ständig zu motivieren.
Unsere Aufgabe ist es, einen Rahmen zu schaffen, in dem Motivation wachsen darf.
Ein Rahmen, in dem:
- Fragen wichtiger sind als Vorgaben
- Beziehung wichtiger ist als Bewertung
- Freude wichtiger ist als Funktionieren
Denn genau dort beginnt sie:
Die Motivation, die von innen kommt – und bleibt.
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8. FAQ – extrinsische und intrinsische Motivation
Ist extrinsische Motivation schlecht?
Nein. Sie ist menschlich – und oft ein notwendiger Einstieg. Entscheidend ist, sie bewusst einzusetzen und nicht zur Dauerlösung zu machen.
Was tun, wenn mein Kind nur für Belohnung lernt?
Überlegen Sie: Wofür interessiert es sich? Wo könnte echte Neugier entstehen? Und: Schaffen Sie gemeinsame Erlebnisse rund ums Lernen – nicht nur Belohnungen danach.
Mein Kind hat früher gern gelernt – jetzt nicht mehr. Warum?
Möglicherweise hat sich etwas verändert: Das Lernumfeld, die Erwartungen oder der Selbstwert. Das Gespräch ist der Schlüssel. Fragen Sie: „Was macht Lernen für dich gerade schwer?“
Gibt es Kinder, die keine innere Motivation haben?
Nein. Jedes Kind hat ein natürliches Bedürfnis zu lernen. Wenn es nicht sichtbar ist, wurde es oft durch Druck, Angst oder Misserfolg überlagert. Aber es kann wieder entdeckt werden – mit Geduld und Vertrauen.
Was ist der Unterschied zwischen intrinsischer Motivation und extrinsischer Motivation?
Der Hauptunterschied liegt in der Quelle der Motivation. Intrinsische Motivation kommt aus dem Inneren einer Person, wie z.B. Freude an einer Tätigkeit oder dem Wunsch, sich weiterzuentwickeln. Extrinsische Motivation hingegen wird durch äußere Anreize, wie finanzielle Belohnungen oder Bestrafungen, beeinflusst.
Wie kann ich die intrinsische Motivation fördern?
Um die intrinsische Motivation zu fördern, ist es wichtig, ein Umfeld zu schaffen, das Eigenverantwortung und Freude bereitet. Dies kann durch die Förderung von Selbstbestimmung, die Anerkennung von Leistungen und die Schaffung von herausfordernden Aufgaben erreicht werden.
Welche Rolle spielen extrinsische Anreize in der Motivation?
Extrinsische Anreize können kurzfristig motivierend wirken, jedoch haben sie oft nicht den gleichen langfristigen Einfluss wie intrinsische Motivation. Sie können dazu führen, dass Mitarbeitende sich auf die Belohnung konzentrieren, anstatt auf die Freude an der Arbeit selbst.
Wie beeinflussen extrinsische Faktoren die intrinsische Motivation?
Extrinsische Faktoren können sowohl positive als auch negative Einflüsse auf die intrinsische Motivation haben. Zum Beispiel können finanzielle Anreize anfangs motivierend sein, aber wenn sie zu dominant werden, können sie die intrinsische Motivation verringern, da der Fokus auf der Belohnung und nicht auf der Tätigkeit selbst liegt.
Welche Arten von Fortbildung fördern die intrinsische Motivation?
Fortbildungen, die auf persönliche Interessen, Wünsche, Lebensziele und Karriereziele abgestimmt sind, fördern die intrinsische Motivation. Wenn Lernende und später in der Arbeitswelt Mitarbeitende die Möglichkeit haben, neue Fähigkeiten zu erlernen und ihre Kenntnisse zu erweitern, steigert dies die eigene Motivation und das Engagement.
Wie wichtig ist es, Freude an der Arbeit zu haben?
Freude an der Arbeit und in der Schule ist entscheidend für die Förderung der intrinsischen Motivation. Wenn Schüler und Schülerinnen Freude an ihren Aufgaben haben, sind sie motivierter, engagierter und produktiver, was zu einer höheren Zufriedenheit und besseren Leistungen führt.
Wie kann man die Erreichung von Zielen motivierend gestalten?
Die Erreichung von Zielen kann motivierend gestaltet werden, indem man diese Ziele klar definiert und in erreichbare Schritte unterteilt. Zudem sollten Erfolge anerkannt und belohnt werden, um die intrinsische Motivation zu stärken und das Engagement zu fördern.
Was sind einige Beispiele für intrinsische Faktoren?
Intrinsische Faktoren sind persönliche Werte, Interessen und das Verlangen nach Selbstverwirklichung. Beispiele sind das Streben nach persönlichem Wachstum, die Freude an kreativen Prozessen oder das Bedürfnis, einen positiven Einfluss auf andere zu haben.
9. Mehr zum Thema „Lernmotivation“
„Warum will mein Kind nicht lernen?“ – Diese Frage stellen sich unzählige Eltern. Die Hausaufgaben dauern ewig, Schulstoff wird verweigert, und beim bloßen Gedanken an Lernen rollen sich die Augen.
Die Pubertät ist eine Zeit der Veränderung – im Körper, in der Psyche, in der Haltung zum Leben. Was gestern noch gut funktioniert hat, scheint plötzlich ins Leere zu laufen.
Motivation ist (nur) die Oberfläche.
Wenn Kinder nicht lernen wollen, reagieren viele Eltern mit Sorge:
„Warum strengt es sich nicht an?“ – „Wieso ist ihm alles egal?“ – „Liegt es an mir?“
Doch in Wahrheit ist …
Lernen darf leicht sein
Viele Kinder starten mit Neugier in ihre Schulzeit. Sie wollen lesen lernen, rechnen, die Welt begreifen. Doch irgendwann schleicht sich etwas ein:
Pflichtgefühl. Frust. Druck. Widerstand.